Erkennen von Schwierigkeiten im 1. Schuljahr
Schuleinschreibung:
Noch bevor die Schulanfänger/innen zum ersten Mal die Schule betreten, können Lehrer/innen sich über deren Voraussetzungen kundig machen. Die Unterlagen der Schuleinschreibung bergen viele für den Beginn der 1. Klasse relevante Informationen.
Eine Interpretationshilfe für die „Vorläuferfertigkeiten: Rechnen“:
- Zählfertigkeiten werden vorwärts und rückwärts geprüft. Wenn rückwärts Zählen ohne Stocken bewältigt wird, hat sich die Zahlenfolge schon vom rein akustisch auswendig Können abgelöst und ist flexibel geworden. (S.a. Zählen)
- Mengenerfassung meint die simultane und quasi simultane Erfassung von Elementen auf einen Blick. (S.a. Simultane Mengenerfassung) Gelingen hier nur 3 Elemente, oder muss das Kind anhaltend zählen, ist das ein Zeichen einer noch wenig entwickelten Zahlenvorstellung. Können Kinder schon 5 oder 6 Elemente quasi „auf einen Blick“ erkennen, gruppieren sie bereits und zerlegen die Menge in Teile. (Voraussetzung für nicht zählende Rechenverfahren)
- Zahlenreihen prüfen die Aufmerksamkeitsspanne im akustischen Bereich des Arbeitsgedächtnisses (Diese Fähigkeit ist später für die Speicherung von Zwischenergebnissen von großer Bedeutung).
- Raumorientierung und Raumlage prüfen neben der grafomotorischen Komponente, Aufmerksamkeitsfokussierung und die Stabilität von Strukturen (Dies ist später für die strukturierte Zahlenauffassung bedeutsam.)
Schuleintritt:
In den ersten Wochen wäre sinnvoll, mit einzelnen Kindern die „Eingangsdiagnose Rechnen“ durchzuführen.
Eine Interpretationshilfe für die „Eingangsdiagnose Rechnen“:
- Bei der Aufgabe mit 15 Holzwürfeln wird die Zählprozedur im Abzählen überprüft. Zahlenfolge, 1:1 Zuordnung, kardinale Interpretation (Wie viele?)
- Bie der Aufgabe mit 6 Würfeln können die Anfänge des strukturierten Zahlenbegriffes beobachtet werden.
- Bei den Fingerbildern geht es zunächst um die simultane Mengenerfassung und über 4 um erste Strukturierungen
Während des 1. Schuljahres nach dem Schuleintritt:
Sie können mit der „Zahlverständnisdiagnose ZR 20“ sehr gut herausfinden, ob das Kind bereits Zahlen strukturiert und diese Strukturen zum Rechnen nutzt.
Eine Interpretationshilfe für die „Zahlenverständnisdiagnose ZR 20“:
- Die Aufgaben 1 bis 5 beschäftigen sich mit Strukturen in Zahlen. Gibt es Gliederungen nach Mengen, oder symbolisch (Ziffern)? Können die Strukturen schon für Additionen und Subtraktionen genutzt werden?
- Werden bereits die besonderen Eigenschaften von 5 und 10 verstanden?
- Kinder, die diese Strukturen nicht aufgebaut haben, müssen zählend rechnen.
Im Grunde ist „Diagnostik“ in einem dialogischen Unterricht dauernd möglich. Die wichtigsten Fragen an die Kinder sind:
- Wie hast Du gerechnet?
- Woran kann man …... erkennen?
- Kannst Du mir das auch am Material zeigen?
Näheres unter:
Schultz, R.: Den Entwicklungsstand des mathematischen Verständnisses erfassen. S. 59f in: Ganser, B.: Rechenstörungen – Hilfen für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen der Mathematik. Donauwörth 2004
und: https://kira.dzlm.de/lernen-wie-kinder-denken/diagnostische-gespr%c3%a4che